Buchen-Ausblick: Ein Bilderrahmen für mehr Durchblick

Ein Blick auf einige alte, mächtige Buchen und auf Totholzbestände

Willkommen an der zweiten Station des Buchenwegs im Naturpark Purkersdorf! Von diesem Aussichtspunkt aus haben Sie einen beeindruckenden Blick über den Wald. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und betrachten Sie die Vielfalt der Bäume – alte, junge und sogar abgestorbene. Doch was macht dieses Totholz so besonders?

Sie sehen fast wie kleine Kunstwerke aus. Wie Ruinen, an denen die Zeit nicht spurlos vorübergegangen ist, die jedoch nach wie vor stolz in der Landschaft thronen. Wir sprechen von den zerfressenen, abgeknickten und durchlöcherten Baumresten, die zwischen den mächtigen Buchen zu finden sind, sie beherbergen jedoch viel mehr Leben, als sie den Anschein machen. Wer genauer hinsieht, erkennt Mikrokosmen und Hofstaaten, die hier ein zuhause gefunden haben. Werfen Sie einen Blick durch die Bilderrahmen, um besonders mächtige Buchen und ganz besondere „Spechtbäume“ (Totholz) zu entdecken.

Wenn Sie sich nun umdrehen, sehen Sie viele Wurzeln und Wurzelstöcke. Die Buche ist ein sogenannter Flachwurzler. Das bedeutet, dass ihre Wurzeln sich eher in die Breite als in die Tiefe ausbreiten. Diese flachen Wurzeln helfen der Buche, sich fest im Boden zu verankern und Nährstoffe sowie Wasser aus den oberen Bodenschichten aufzunehmen. Auch wenn sie nicht tief reichen, sind diese Wurzeln stark und vital für das Überleben des Baumes.

Wie Totholz für Leben sorgt

Totholz spielt eine zentrale Rolle im Kreislauf des Waldes. Es ist nicht einfach nur totes Holz – es ist eine Quelle neuer Lebensräume. Viele Tiere, Pflanzen und Pilze sind auf Totholz angewiesen. So fühlt sich beispielsweise der größte Käfer Europas, der Hirschkäfer, in Wäldern mit großem Altbaumbestand sehr wohl. Ebenso brauchen Spechte alte oder morsche Bäume, denn sie sind die Wohn- und Bruthöhlenbauer des Waldes. Sie hämmern immer mehrere Höhlen, wovon jedoch nur eine für die Jungenaufzucht verwendet wird. Die unbenutzten Höhlen werden von anderen Tierarten wie Eichhörnchen, Marder oder andere Vögeln bezogen, um dort selbst ihre Jungen aufzuziehen oder zu überwintern. Spechte suchen in alten Bäumen außerdem nach Nahrung, wie Käfer- oder Ameisenlarven, die häufig hinter der Baumrinde oder im Holz versteckt sind. Dabei hinterlassen die Spechte charakteristische Spuren. Beim Entrinden heben sie die Rinde von toten oder kranken Bäumen auf und entdecken jede Menge Käfer. Um an die Larven, die tiefer im Holz leben, zu kommen, hinterlassen vor allem der Schwarz- und der Buntspecht richtige Hackspuren in morschen Baumstümpfen.

Aber nicht nur Tiere profitieren von alten Bäumen und Totholz, sondern auch viele Pilze und Mikroorganismen. Sie zersetzen den Baum und regulieren somit auch den Wasserhaushalt der Böden. Zirka 20-50 % aller im Wald vorkommenden Pilze, Flechten, Moose, Schnecken, Käfer, Vögel und Säuger sind auf Totholz angewiesen.

Schließen Sie für einen Moment die Augen und lassen Sie die Geräusche des Waldes auf sich wirken. Hören Sie das Summen der Insekten, die auf dem Totholz leben, oder das Hämmern eines Spechts? Spüren Sie den sanften Wind, der durch die Bäume weht, und atmen Sie tief die würzige Luft des Waldes ein. Öffnen Sie die Augen und betrachten Sie das Totholz noch einmal – es ist mehr als nur verfallendes Material, es ist ein lebendiger Teil des Waldes.