Kultur rund um den Hauptplatz
Das charmante Gebäudeensemble des Hauptplatzes ist das Herz von Purkersdorf.
Wenn man auf dem hübschen Platz steht, ist es unvorstellbar, dass bis Ende April 1987 der gesamte Verkehr der Bundesstraße 1 (etwa 11.000 Fahrzeuge pro Tag) durch den Hauptplatz fahren mussten. Nach Fertigstellung einer Umfahrung ist der Hauptplatz eine Fußgängerzone geworden, in der mehrere Lokale einladen, die sonnigen Tage in den Gastgärten zu genießen. An Freitagen findet hier ein Wochenmarkt statt.
Fürstenbergbrunnen
Der Fürstenbergbrunnen am östlichen Ende des Hauptplatzes trägt die Inschriften: "Erbaut in dem durch seine Dürre denkwürdigen Jahr 1863" und "Für das allgemeine Wohl errichtet durch den Großmuth Ihrer Exzellenz der Frau Charlotte Landgräfin zu Fürstenberg". Ursprünglich stand er an der Einmündung der Pummergasse zum Hauptplatz. Im Zuge der Neugestaltung des Hauptplatzes im Jahr 1988 wurde der Brunnen restauriert und neu aufgestellt.
Poststation
Das schön renovierte Haus Hauptplatz 5 ist die ehemalige Poststation, die damals erste Raststation auf der Strecke Wien-Linz. Das heutige Gebäude wurde am Ende des 18. Jahrhunderts in einem klassizistischen Stil mit einer reliefgeschmückten Fassade errichtet, die sich allesamt auf Posteigenschaften beziehen: z. B. Handel, Reisen, Wachsamkeit, Sicherheit, Verschwiegenheit der Post.
Meilenstein
Vor dem Haus Hauptplatz 8, dem ehemaligen Mauthaus (und heutigem Bankgebäude) an der Kreuzung zur Kaiser-Josef-Straße steht ein Original-Meilenstein aus dem 18.Jahrhundert. Ursprünglich stand er an der Ecke der Kaiser-Josef-Straße und der Linzerstraße.
Für die Richtung nach rechts (Richtung B1) steht unter einem kaiserlichen Wappen „6 Meilen nach St. Pölten", für die Richtung nach links (Richtung Kaiser-Josef-Straße) steht „Über Neulengbach nach St. Pölten 5 Meilen". Die Meilenangabe bezieht sich auf die damalige Postmeile mit knapp 7,6 km.
Mozart-Denkmal
Neben dem Meilenstein steht seit dem Jahr 2017 eine Figurengruppe von zwei barock gekleideten Herren: das Mozart-Denkmal des Purkersdorfer Bildhauers Dragutin Santek erinnert an das letzte Treffen von Wolfgang Amadeus mit seinem Vater Leopold. Leopold hatte seinen Sohn in Wien besucht, und Wolfgang hat ihn gemeinsam mit seiner Frau Konstanze am 25.April 1785 vor dessen Heimreise nach Salzburg bis nach Purkersdorf begleitet, wo sie noch zusammen zu Mittag gegessen und sich dann verabschiedet haben. Es war das letzte Treffen der beiden.
Aus einem Brief Leopolds vom 30.April 1785 an seine Tochter: „Wir sind endlich am 25ten dieses um halbe 11 uhr von Wienn, in gesellschaft deines Bruders und seiner Frau von Wienn abgereist, haben in Burkerstorf zusammen Mittag gespeist, sie sind nach Wienn zurück, und wir schliefen in St: Pölten, und waren um 7 uhr abends, den 26ten in Lintz."
Jakobuskirche
Die Kirche ist dem Hl Jakobus dem Älteren gewidmet; das ist keine Überraschung, da doch Purkersdorf am österreichischen Jakobsweg liegt, der von Schwechat bis Rankweil führt. Die Kirche galt ab 1727 als wichtige Wallfahrtskirche „Maria Burkersdorf“, zu dessen Gnadenbild einer „Maria lactans“ viele Gläubige aus der ganzen Umgebung strömten. Das Bild ist die Nachbildung des Gnadenbildes in der Wiener Universitätskirche, das wiederum eine Kopie der „Donna Maria de Uzategui“ in S. Rosa bei Lima (Peru) ist. Es zeigt ein Brustbild Mariens, die dem gewickelten Jesus die Brust reicht.
Am Kirchentor beginnt der erste Abschnitt des Jakobswegs westlich von Wien, der über Herzogenburg nach Göttweig führt.
Schloss
Hinter der Kirche befindet sich mit Adresse Hauptplatz 6 das Schloss Purkersdorf. Die Ursprünge des Baus stammten aus der frühen Babenbergerzeit, das Gebäude wurde ursprünglich als Wasserburg mit starken Mauern errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung war 1255, als Ottokar II von Böhmen der Landesherr war. Ab etwa 1500 hatte dann „Kayserliche Waldambt“ hier seinen Sitz. Das Gebäude wurde mehrfach zerstört und immer wieder aufgebaut. Es wurde fast durchgehend als „Waldamt“ genutzt und ist nach wie vor im Besitz der Österreichischen Bundesforste, die seit 2002 ihren architektonisch ansprechenden Hauptsitz gleich neben dem Schloss gebaut haben.
In einer Schaugarage beim Schlosseingang ist eine Kutsche aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert ausgestellt, der damals auf der Linie Wien-Purkersdorf-Sieghartskirchen im Einsatz war. Dieser "Postomnibus", der 14 Sitzplätze in 3 Preisklassen hatte, ist europaweit das einzige noch erhaltene Fahrzeug dieses Typs.
Stadtmuseum
Im Erdgeschoß des Schlosses ist seit 1986 das Purkersdorfer Stadtmuseum untergebracht, das die Geschichte und die Entwicklung Purkersdorfs dokumentiert. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung eines kleinen Dorfes im Wienerwald, dessen überregionale Bedeutung durch die Verwaltung des Wienerwaldes im Purkersdorfer Schloss und der Lage an der Reichsstraße nach Linz begründet wird. Ein großer Teil der Ausstellung ist Purkersdorfer Künstlern gewidmet: der Lyrikerin Hildegard Jone (1891-1963), ihrem Ehemann, dem Bildhauer, Maler und Grafiker Josef Humplik (1888-1958) sowie dem Bildhauer Horst Aschermann (1932-2005).
Weitere Informationen gibt es auf den Webseiten des Stadtmuseums. Das Stadtmuseum kann bei einer Terminvereinbarung besichtigt werden: stadtmuseum@purkersdorf.at