Aufschlussreiche Ergebnisse der Online-Umfrage im Sommer 2024

Vielen Dank an alle, die mit uns gemeinsam die Zukunft des Naturparks mitgestaltet haben!

Der Naturpark Purkersdorf arbeitet seit Frühsommer 2024 an einer Aktualisierung des Naturpark-Konzepts, das Entwicklungsziele und Aufgaben für die kommenden 5 Jahre enthält. Um dafür die Meinungen & Wünsche unserer Besucher:innen besser kennenzulernen, haben wir vom 17. Juli bis 30. September 2024 eine Online-Umfrage durchgeführt.

Die Umfrage wurde über unsere Webseiten, über soziale Medien, über Printmedien und im Schaukasten am Rathausplatz beworben. Mit 87 Personen haben wir deutlich mehr Rücklauf als erwartet bekommen. Etwas mehr als die Hälfte der Antworten haben zusätzlich Name & Mail-Adresse bekanntgegeben, um am Gewinnspiel oder am Stammtisch teilzunehmen.

Unser Ziel war, zu erfahren:

  1. Wodurch und wie lange die Antwortenden unseren Naturparks kennen, was ihnen am Besuch wichtig ist und was sie stört?
  2. Wie die Antwortenden unsere Einrichtungen (zB Tiergehege, Spielbereiche, Wanderwege) bewerten und welchen Verbesserungsbedarf sie sehen?
  3. Welche Entwicklungsschwerpunkte die Antwortenden für die nächsten 5 Jahre empfehlen?

Die Online-Umfrage hat uns wertvolle Einblicke in die Meinungen und Wünsche unserer Besucher & Partner gegeben, die wir bei der zukünftigen Entwicklung berücksichtigen werden.

Teil 1: Wodurch und wie lange kennen die Antwortenden unseren Naturparks; was ist ihnen bei einem Besuch wichtig und was stört sie?

Woher kennen die Antwortenden den Naturpark? 

Die meisten Befragten kennen den Naturpark vor allem durch persönliche Erlebnisse. Für uns überraschend war, dass der Einfluss von Printmedien wichtiger ist als von elektronischen "sozialen" Medien.  

Wie eng fühlen sich die Antwortenden mit unserem Naturpark verbunden? 

24 % der Teilnehmenden haben bei den einleitenden Fragen angegeben, dass sie eine „enge Verbindung zum Naturpark“ haben, also dass sie Kooperationspartner, Naturvermittler oder Teil der Naturparkschulen sind, während 76% Besucher ohne engen Kontakt waren. 

Wir haben daher diese beiden Gruppe als „Partner“ und „Gäste“ gesondert ausgewertet, weil sich deren Einschätzung in vielen Fragen deutlich unterscheiden. 

Hat der Naturpark Vorteile für die Stadt Purkersdorf?

Nur eine einzige Antwort meint, dass der Naturpark keinen Vorteil für die Stadt bietet; alle anderen sehen große Vorteile.
Von den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten stechen 3 Vorteile besonders heraus: erstens, dass der Naturpark Kindern die Möglichkeit gibt, ein Umweltbewusstsein zu entwickeln, zweitens, dass der Naturpark einen wertvollen Naherholungsraum für die Bevölkerung bietet und drittens, dass der Naturpark zur Erhaltung des Ökosystems beiträgt. 

Was gefällt und was stört 

Die weitaus meisten Antwortenden erwarten sich von einem Besuch im Naturpark, dass sie sich gut erholen und entspannen können, weiters dass sie Natur entdecken & spüren sowie Kindern ein abwechslungsreiches Naturerlebnis bieten möchten. 
Insbesondere den „Gästen“ sind auch gut beschilderte Wanderwege und Info-Tafeln wichtig, während die „Partner“ weniger Wert auf die Beschilderungen legen. Uns hat überrascht, dass die Motivation „damit ich mich über Natur informieren kann“ mit nur 25% Nennungen etwas weniger wichtig war. 

Auf die Frage, was das Naturerlebnis manchmal stört, werden bei 70% aller Antworten die nicht angeleinten Hunde genannt, deutlich dahinter werden von 47% auch herumliegender Mist und von 37% Mountainbiker angegeben.
Insbesondere bei der Gruppe der „Gäste“ werden von 25% auch die fallweise schlechte Begehbarkeit von Wegen sowie von 19% der Verkehrslärm genannt. 

Teil 2: Wie bewerten die Antwortenden unsere Einrichtungen (zB Tiergehege, Spielbereiche, Wanderwege) und welchen Verbesserungsbedarf sehen sie?

In diesem Abschnitt haben wir gebeten, die EInrichtungen mit "gut" - "ist ok" - "soll besser sein" bzw "kenne ich nicht" zu bewerten.

Für die Auswertung haben wir "gut" mit der Schulnote 1, "ist ok" mit Schulnote 3 und "soll verbessert werden" mit Schulnote 5 gewichtet und eine "Benotung" errechnet.   

Die Tiergehege sind ein Magnet für alle Besucher

Die Tiergehege sind durchwegs gut bekannt und bekommen von den Gästen durchwegs gute Noten zwischen 1,5 und 2.
Nur das Rehgatter beim Naturparkzentrum ist etwa 10% der „Gäste“ nicht bekannt und bekam eine Note von 2,2; kein Wunder, da es bereits das zweite Jahr unbewohnt ist. Die beste Bewertungen gab es für das Hirschgehege beim Naturparkzentrum.

Waldspielbereiche müssen verbessert werden

Während den „Partnern“ unsere Spielbereiche durchwegs gut bekannt sind, kennen die „Gäste“ vor allem den Spielplatz Kellerwiese. Unms hat überrascht, dass die Wasserforscherstation – die direkt am meistbegangenen Lehrpfad liegt –  etwa 1/3 unserer „Gäste“ nicht bekannt ist.

Die „Gäste“ bewerten die Spielbereiche durchwegs sehr viel kritischer als die „Partner“: Fast ein Viertel der „Gäste“ geben an, dass der Spielplatz im Naturparkzentrum verbessert werden soll. Deshalb werden wir bei den nächsten Projekten einen Schwerpunkt auf die Neugestaltung des Spielbereichs beim Naturparkzentrum legen. 

Viele Wanderwege sind unbekannt

Von unseren vielen beschilderten Wanderwergen sind anscheinend nur der Naturlehrpfad und der Weg rund ums Wildschweingehege gut bekannt. Die vielen anderen Wege sind etwa 30-45% der „Gäste“ unbekannt; den SAWI-Kindererlebnisweg kennen sogar mehr als der Hälfte der „Gäste“ nicht.

Die Benutung der Wanderwege ist mit Schulnote 1,8 bis 2,1 durchwegs gut;  interessanterweise bewerten die „Partner“ den SAWI-Kindererlebnisweg schlechter als die „Gäste“, während es beim Naturlehrpfad umgekehrt ist. 

Wir schließen aus den Ergebnissen, dass wir – nicht zuletzt, um den viel begangenen Naturlehrpfad etwas entlasten können – die unbekannteren Wege besser ausschildern müssen. 

Markante Stationen ("Points of Interest")

Die Rudolfswarte und die Streuobstwiese Feilerhöhe sind durchwegs gut bekannt und werden sowohl von „Gästen“ als auch von „Partnern“ mit hervorragenden Noten von 1,6 und 1,7 bewertet.

Für die anderen Stationen ergibt sich ein uneinheitlicheres Bild mit großen Unterschiede bei Bekanntheit und Bewertung durch „Partner“ und „Gäste“.
Uns hat überrascht, dass bei den „Gästen“ etwa 25-35% der Antwortenden angeben, dass sie das Frauenbründl, die Schöffelsteinwiese, die Wasserforscher-Stationen am Wienfluss, das Waldbiotop und die Darüberblick-Plattform nicht kennen. 
Bei den „Partnern“ sind die „üblichen“ Stationen gut bekannt, aber die etwas abgelegeneren markanten Punkte wie zB Schöffelsteinwiese oder das Frauenbründl kennen die Partner sogar noch weniger kennen als die „Gäste“!  

Die Benotung der Stationen liegt  – abgesehen von den bereits erwähnten Spitzenreitern Rudolfswarte und Feilerhöhe – im Durchschnitt bei etwa 1,9-2,2, wobei es aber große Unterschiede zwischen „Gästen“ und „Partnern“ gibt. Die „Gäste“ werten die Wasserforscherstationen und die Wildbienenplattform viel schlechter als die „Partner“, beim Frauenbründl und beim Sängerbrunnen ist es umgekehrt. 

Nur wenige Befragte sehen Verbesserungsbedarf, am ehesten noch beim Naturparkzentrum, für welches 14% der Befragten „soll besser sein“ antworten. 

Einrichtungen beim Naturparkzentrum 

Die Wildschwein-Futterbrücken sind am bekanntesten und werden auch (gemeinsam mit der Naturparkbienenstation) am besten benotet. 

Überraschenderweise geben mehr als die Hälfte aller Befragten an, dass sie die vor einigen Jahren aufgebaute Regenwurmstation gar nicht kennen. Auch der Hirsch-Fotopoint und die Wienerwaldbauern-Ausstellung sind knapp einem Drittel aller Befragten unbekannt. Hier müssen wir sicherlich unsere Beschilderung verbessern.

Am schlechtesten bewertet werden die Wienerwaldbauern-Ausstellung, das Holzlabor und die Regenwurmstation, wobei „Gäste“ durchwegs strenger urteilen als „Partner“. 

Verbesserungsbedarf wurde nur von selten angegeben, am ehesten für Holzlabor und die Wienerwaldbauern-Ausstellung, wo 14% der Befragten mit „soll besser sein“ geantwortet haben. 

Eigene Vorschläge der Antwortenden für ein attraktiveres Naturpark-Erlebnis

Wir waren positiv überrascht, dass sich 24 Befragte Zeit genommen, um zusätzlich zu den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auch eigenen Vorschläge „für ein attraktiveres Naturpark-Erlebnis“ zu machen. 

Die meisten Vorschläge beziehen sich auf die Weginfrastruktur, wie zB „Kinderwagentauglichkeit erhöhen“, „Kurze Gehwege für Leute, die zu Fuß nicht so flott unterwegs sein können“, „Morastige Wegstellen aufschottern“, „Interaktive Wege für Kinder“, "bessere Beschilderung der Wanderwege“. Auch der Wunsch nach einer besseren Radanbindung inkl Radabstellbügeln an den Eingängen wurde mehrfach erwähnt.

Schließlich gab es zum Thema der Spielplätze innovative Vorschläge wie etwa einen „Barfußweg mit Gatsch-Stationen, Wasserläufen, Fühlstationen durch verschiedene Untergründe und Fußwaschanlagen am Beginn & Ende“, oder „Wasserspiele für Kids im Sommer“.

Viele Vorschläge haben sich auf die Verbesserung der Erholungs-Infrastruktur bezogen: mehr Sitzmöglichkeiten, mehr Ruhezonen mit Tischen, Liegen und Bänken; mehr Plätze zum Verweilen oder Picknicken…

Teil 3: Welche Entwicklungsschwerpunkte empfehlen die Antwortenden für die nächsten 5 Jahre?

Bei der Umfrage über die Schwerpunkte der Naturpark-Entwicklung haben wir sowohl die Vorschläge aus dem Startworkshop für das Naturpark-Konzept abgefragt als auch die Möglichkeit für eigene Vorschläge geboten. 

Thema Natur- und Landschaftsschutz

Alle Vorschläge aus dem Startworkshop wurden von den „Gästen“ mit mehr als 50% Zustimmung bewertet.

Spitzenreiter mit mehr als 75% Zustimmung sind Maßnahmen zum Naturschutz (zB Brutmöglichkeiten für seltene Arten) – von den „Partnern“ gab es dazu sogar 86% Zustimmung!
Knapp dahinter liegt die Empfehlung, das Thema „Wasser" stärker zu berücksichtigen (zB mit Waldbiotopen & beim Wienfluss) mit 67% Zustimmung aller „Gäste“, gefolgt von Bewusstseinsbildung zum Klimaschutz und die naturnahe Bewirtschaftung des Gemeindewalds. 

6 Personen haben eigene Vorschläge eingebracht, darunter 2 sehr relevante: nämlich  die Bekämpfung von Neophyten und eine Bewusstseinsbildung zum Thema Biodiversität. 

Erholungsangebote

Während beim Thema Naturschutz alle 5 Maßnahmenvorschläge über 50% Zustimmung bekommen haben, sind beim Thema Erholung von den 9 Maßnahmenvorschlägen nur 3 auf über 50% Zustimmung gestoßen: nämlich mit dem Spitzenwert von 78% für die Installation von Öko-Toiletten, Trinkbrunnen und Waschgelegenheiten an der Kellerwiese, gefolgt vom Wunsch nach zusätzlichen Bänken, Tischen und Liegen; sowie die Einbeziehung von Wasserflächen. 

Mehr als 45% Zustimmung haben weiters noch die Einrichtung von Ruhezonen abseits viel begangener Wege sowie mehr Ruhezonen bekommen. Zwischen „Gästen“ und „Partnern“ gab es deutlich Unterschiede beim Wunsch nach zusätzliche Waldspielbereichen, der Verfügbarkeit von gedruckten Wanderkarten sowie einem zusätzlichen Kindererlebnisweg: hier lag die Zustimmung der „Gäste“ bei 35-42%, während die „Partner“ das nur zu etwa 10-25% als wichtig erachtet haben. 

6 Personen haben eigene Vorschläge eingebracht, darunter wieder der Wunsch nach Radabstellplätzen, und auch der Wunsch nach „Ruhezonen für die Natur“ ohne Besucher. 

Bildung 

Von allen Antwortenden wurden 3 der 7 vorgeschlagenen Maßnahmen als besonders wichtig empfohlen, nämlich den Aufbau eines Waldlernbereichs für Volksschulen & Kindergärten (76% der „Partner“ und 64% der Gäste), die Einrichtung eines Frischluftklassenzimmers (67% der „Partner“ und 52% der Gäste) und zusätzliche Möglichkeiten für Lern- & Erlebniscamps für 10-14 Jährige (43% Erlebnisangebote der „Partner“ und 30% der Gäste). 
An 4.Stelle steht bei den „Partnern“ der Wunsch nach einem Ausbau des Erlebnisangebots mit Fachexpert:innen, während die "Gäste" eher zusätzliche kleine Infotafeln mit QR-Codes für Detailinformationen bevorzugen (diese Option wurde von den „Partnern“ interessanterweise an die letzte Stelle gereiht).

2 Befragte haben eigene Themen eingebracht, darunter der überlegenswerte Vorschlag, unsere Angebote für Jugendliche (13-18) & Erwachsene zu stärken. 

Regionalentwicklung

Bei der Regionalentwicklung sind uns insbesondere die Meinungen der „Gäste“ besonders wichtig, da hier mehrere „Partner“ vermutlich selber im Bereich Regionalentwicklung tätig sind.

Spitzenreiter aller abgefragten Maßnahmen war mit 55% aller Antworten die Erweiterung des Naturparks mit dem Georgenberg.
Die anderen 4 Vorschläge haben etwa ähnlich hohe Zustimmungswerte zwischen 41-45%; diese beziehen sich auf den Aufbau eines Netzwerks an Partnerbetrieben (für Gastro, Produktion & Dienstleistungen), die Anbindung an regionale Radwege in Übersichtskarte & Beschilderung, eine stärkere Präsenz am Hauptplatz, sowie die Empfehlung, den Naturpark regionalen Vereinen als Ort für Veranstaltungen anzubieten. 

4 Personen haben eigene Vorschläge eingebracht; zB eine „stärkere Präsenz am Bahnhof“.

Zusätzliche Vorschläge für Entwicklungsschwerpunkte

Fast ein Drittel der „Gäste“ und ein Viertel der „Partner“ haben zusätzlich eigene Vorschläge für Entwicklungsschwerpunkte – unabhängig von den vorgegebenen Säulen – eingebracht, viele davon sehr durchdacht und realistisch. 

Hauptthemen waren Vorschläge zur Tierhaltung, Wanderwegen und Informationsangebot. Einige der durchwegs machbaren Vorschläge sind etwa: Rollstuhlnutzer sollen zu den Haustiergehegen Kellerwiese rollen können; mehr Trinkwasser-Entnahme-Stellen schaffen, an den Bahn- & Bushaltestellen einen übersichtlichen Naturpark-Plan aufhängen; Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung zum Thema Stadt & Umland; Informationen zu den Auswirkungen der Klimaänderungen im Wald (andere Baumarten, Tiere etc...); neue Themen wie Green Care berücksichtigen.