Wienerwaldmuseum

Ein Blick in die Vergangeheit der Wienerwaldbauern

Direkt beim Wienerwaldmuseum wollen wir noch einmal etwas detaillierter auf die Rettung des Wienerwalds eingehen, die ohne Zweifel zu einem Großteil Josef Schöffel zu verdanken ist.

Die Geschichte dazu begann etwas dubios. Ab 1862 war der staatliche Besitz des Wienerwalds der Finanzlandesdirektion zugeordnet. Zur Sanierung des staatlichen Budgets wurde bereits 1863 mit der Veräußerung von Staatsgütern gestartet. Im Zuge dessen wurden nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen (1866) 1867 und 1868 Verträge mit dem Wiener Holzhändler Moritz Hirschl abgeschlossen. Rund ein Viertel der Wienerwaldfläche sollte an ihn zur Schlägerung verkauft werden. Aber nicht mit Josef Schöffel!

Der Retter des Wienerwaldes

Der unerschütterliche Kämpfer Schöffel entfachte 1870 im Neuen Wiener Tagblatt eine Pressekampagne gegen den Verkauf, in der er auch Beschuldigungen gegen die verantwortlichen Staatsbeamten (etwa die Bestechung durch Hirschl) vorbrachte. Der Wiener Gemeinderat und der niederösterreichische Landtag traten mit parlamentarischen Anfragen auf Schöffels Seite. Als am 11. Februar 1871 die gerichtliche Untersuchung gegen die beschuldigten Finanzbediensteten eingestellt wurde, griff Schöffel diese Entscheidung in der "Deutschen Zeitung" an, was zu einer Anklage gegen ihn wegen "Herabwürdigung von Verfügungen der Behörden" führte. Sein Freispruch vor dem Schwurgericht am 20. März 1872 leitete jedoch die Wende ein. Die Reichsregierung annullierte alle bisherigen, den Wienerwald betreffenden Verträge und unterstellte die Verwaltung aller Staatsforste ab 1. Mai 1872 dem Ackerbauministerium, die verantwortlichen Finanzbeamten wurden pensioniert.

Er hatte es geschafft: Josef Schöffel konnte die Abholzung aufhalten und wurde somit zum „Retter des Wienerwaldes“.

Uns allen verdeutlicht diese Geschichte eindrucksvoll, dass auch Einzelpersonen in der Lage sind, Veränderung herbeizuführen – und dass es bereits in der Vergangenheit Aktivisten und Proteste gegen Umweltschäden gab.

Das Wienerwaldmuseum

Das Museum befasst sich in seiner Ausstellung dem Leben der Bauern vor 100 Jahren. Ein Ausstellungsteil wurde Schöffel als Retter des Waldes gewidmet. Da das Museum vorrangig, als „Schaufenstermuseum“ gestaltet ist, kann es nahezu ganzjährig besucht werden.